Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapie (KJP)

Was machen Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeuten?
Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeuten und -therapeutinnen behandeln psychische Störungen bei Kindern bis zum 14. Lebensjahr und bei Jugendlichen bis zum Alter von 21 Jahren. Durch das Psychotherapeuten-Gesetz vom Juni 1998 (PsychThG) ist die Berufsbezeichnung des Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeuten gesetzlich geschützt. Sie setzt eine staatliche Zulassung zur Ausübung der Heilkunde (Approbation) voraus.


Ein ganz kurzer Einblick in die Geschichte der Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie

Dieser Berufszweig ist ursprünglich aus dem Beruf des Psychagogen hervorgegangen. HERMINE HUG-HELLMUTH, ANNA FREUD und MELANIE KLEIN gelten als die wichtigsten Wegbereiter der Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapie. Ihre Ansätze sind sehr unterschiedlich und haben aber in der Zwischenzeit eine breite Weiterentwicklung erfahren. Als weitere Wegbereiter sind zu nennen: WINFRIED R. BION, HANNA SEGAL, PAULA HEIMANN, D.W. WINNICOTT, der Züricher Pfarrer OSKAR PFISTER, sein Schüler HANS ZULLIGER, AUGUST AICHHORN, FRANCOISE DOLTO und viele andere namenhafte Vertreter. D.W.WINNICOTT und WINFRIED R. BION haben mich aber am meisten beeindruckt. ANNEMARIE DÜHRSSEN führte 1965 in Berlin eine Studie durch, in der sie die Leistungsfähigkeit psychoanalytischer Behandlung belegte. Sie schuf damit die Voraussetzung für die Aufnahme von Psychotherapie in den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen.


Wann brauchen Kinder- und Jugendliche psychotherapeutische Hilfe?

Sie brauchen Hilfe, wenn folgende Symptome auftreten:

  • Übermäßiges Schreien, Schlaf- und Fütterprobleme im Säuglingsalter
  • Aufmerksamkeitsprobleme und hyperkinetisches Verhalten beim Vorschul- / Schulkind
  • Entwicklungsstörungen schulischer Fertigkeiten
  • Angststörungen, Phobische Störungen
  • Nichtorganische Schlafstörungen
  • Depressionen
  • Auffälligkeiten im Sozialverhalten
  • Körperliche Beschwerden ohne organischen Befund wie z.B. Kopf- oder Bauchschmerzen (somatoforme Störungen)
  • Chronische körperliche Erkrankungen, bei denen häufig seelische Faktoren mitbeteiligt sind
  • Sprachstörungen z.B. Stottern
  • Kontakt- und Beziehungsstörungen
  • Zwangsstörungen (Waschzwang, oder immer wieder kehrende Gedanken)
  • Selbstverletzendes Verhalten
  • Reaktionen auf belastende Lebensereignisse und Anpassungsstörungen (z.B. Verlust einer wichtigen Bindungsperson durch Tod oder Trennung)
  • Essstörungen (Anorexie, Bulimie, Adipositas): vor der ambulanten Behandlung kann – je nach Schweregrad – eine stationäre Behandlung erforderlich sein!